Sinn

Ausflug des Familienkreises Herz Jesu zur Glockengießerei Rincker

Fest gemauert in der Erden steht die Form aus Lehm gebrannt ...

Der Entstehung von Glocken gingen 18 Teilnehmer des Familienkreises Herz Jesu am Samstag, den 26. Juli 2025, nach. Bei einem Besuch der Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn im Dilltal, am Fuß des Westerwalds erfuhren wir vom Seniorchef des Unternehmens viel Wissenswertes über die Geschichte und die Herstellung von Kirchenglocken. In der Werkshalle bekamen wir einen lebendigen Eindruck vom Kunsthandwerk des Glockengießens.

Nachweislich seit 1590 und mittlerweile in 13. Generation werden im Familienunternehmen Rincker Glocken gegossen. Der nicht ungefährliche Herstellungsprozess durch das Gießen einer bestimmten, hochtemperierten Bronzelegierung aus einem kippbaren Ofen in aufwendig geformte, in einer Erd-Grube „gemauerte“ Lehmformen wurde uns anhand von Modellen sowie den verwendeten Materialien und Geräten anschaulich erklärt.

Wir erfuhren auch einiges über die Kunst den gewünschten Klang zu erzeugen. Die Bedeutung der Kirchenglocke als weithin hörbare „Königin der Musikinstrumente“ (jede Glocke besitzt zu ihrer Aufhängung ja eine sog. Krone) wurde uns so nähergebracht. Aufgrund der abnehmenden Nachfrage nach Kirchenglocken gehört zum Aufgabenbereich der Gießerei heute auch der dem Guss von Kunst- und anderen Metallprodukten sowie insbesondere Arbeiten im und um die Glocken im Kirchturm, d.h. Wartungsarbeiten, Errichtung und Sanierung von Glockenstühlen, Läutewerken etc.

Unser leibliches Wohl stillten wir im Anschluss an die Führung in der „Berghütte Dillblick“ in Greifenstein. Bei schönem Wetter und guter Verpflegung konnten wir die Aussicht in das Tal der Dill genießen.

Ein kurzer Spaziergang führte uns zur Burgruine Greifenstein. Von dort hatten wir nochmals einen sehr schönen Blick nicht nur ins Tal der Dill sondern auch in die fernere Umgebung bis hin zum Hoherodskopf im Vogelsberg und dem Feldberg im Taunus.

Glockenwelt Burg Greifenstein

In der dort in einem mehrstöckigen Burgverließ eingerichteten „Glockenwelt“ konnten wir uns nochmals ein Bild machen, von der mehrere tausend Jahre alte Geschichte der Glocken, den unterschiedlichen Formen und Funktionen. Glocken zeigen nicht nur an, was uns „die Stunde geschlagen hat“, sondern die unterschiedlichen Klangvariationen rufen auch zum Gebet, zeigen uns - „des Lebens wechselvollen Spiels“ entsprechend – Freud, Leid und auch Gefahren an. In der Glockenwelt kann man als Besucher sogar selbst einmal den Ton angeben und mit den verschiedensten Glockenmodellen „bimmeln“.

Auf dem Gelände der Burgruine gab es noch eine Barock-Doppelkirche zu besichtigen.

Das Lied von der Glocke (Friedrich Schiller)

Nachdem wir bei unserem Ausflug so viel über Glocken erfahren haben, möchte ich die letzten beiden Strophen von Schillers „Lied von Glocke“ nicht unterschlagen. Schöner kann man den Wert und die Bedeutung von Glocken im wahren und übertragenen Sinn nicht ausdrücken:

................................
Und dies sei fortan ihr Beruf,
Wozu der Meister sie erschuf!
Hoch überm niedern Erdenleben
Soll sie im blauen Himmelszelt
Die Nachbarin des Donners schweben
Und grenzen an die Sternenwelt,Soll eine Stimme sein von oben,
Wie der Gestirne helle Schar,
Die ihren Schöpfer wandelnd loben
Und führen das bekränzte Jahr.
Nur ewigen und ernsten Dingen
Sei ihr metallner Mund geweiht,
Und stündlich mit den schnellen Schwingen
Berühr im Fluge sie die Zeit,
Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
Begleite sie mit ihrem Schwunge
Des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Klang im Ohr vergehe
Der mächtig tönend ihr erschallt,
So lehre sie, dass nichts bestehet,
dass alles Irdische verhallt.

Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
dass sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.

(Hervorhebung durch den Verfasser)

Autor des Berichtes: W. Blankenburg

Zum Anfang der Seite springen